WINTERBILD
Traurig liegt das Dorf und still,
alle Häuser geschlossen,
die Arbeit ist lang und schwer
und kurz sind die Tage...
Fruchtbarer Regen hat die Felder erneuert,
und die Menschen haben Eile:
die einen, um ihr Feld zu pflügen,
die anderen um das Fallobst zu sammeln.
Vereinsamt liegt der kleine Ort,
der Alte, der vor Kälte zittert,
sitzt auf dem Platz in der schwachen Sonne,
während die Uhr mit schwerem tick tack
wie zum Spaß die Stunden zählt
und die Zeit stehen bleibt und nicht vergeht.
“Estampa d’Hivern” De l'alba al migdia: poemes lírics: 1918-1928. Barcelona: La Revista, 1929
Übersetzt von Claudia Kalasz.
(Sóller, 1890 – 1979, Palma). Lyriker, Theaterschriftsteller und Übersetzer. Er genoss eine humanistische Bildung und studierte Philosophie und Literatur in Barcelona. Hier kam er in Berührung mit der Bewegung des Noucentisme. Bei sich zu Hause veranstaltete er literarische Treffen, an denen Autoren wie Carles Riba, Clementina Arderiu oder Josep M. López-Picó teilnahmen. Seine bedeutendsten Werke sind die Lyrikbände Iuvenília (1918), Ofrena mística (1949), La terra al cor (1957) und Primavera d’hivern (1969) sowie die Memoiren Entre el caliu i la cendra (1972).