Agatha Christie: Pollença Bay
Pollença

Während ihres Aufenthalts in Port de Pollença im Jahr 1935 schrieb Agatha Christie die Geschichte "Problem at Pollensa Bay".

Mr. Parker stieg überglücklich im Pino d'Oro ab. In geringer Entfernung gab es ein größeres Hotel, das Mariposa, wo eine ganze Reihe von Engländern wohnten. In der Nähe befand sich auch eine recht ansehnliche Künstlerkolonie. Man konnte am Meer entlang bis zum Fischerdorf gehen, wo es eine Cocktailbar gab - ein beliebter Treffpunkt - und ein paar Geschäfte. Alles war äußerst friedlich und angenehm. Mädchen liefen in Hosen herum, leuchtend bunte Halstücher um ihre Oberkörper gewickelt. Junge Männer mit Baskenmützen und ziemlich langen Haaren ließen sich in - Mac's Bar -  über solche Dinge aus wie den Wert der künstlerischen Darstellung und die abstrakte Kunst.

Problem at Pollensa Bay1932

Übersetzt von Claudia Kalasz. Durchgeführt von Kimberly Hunn.

Agatha Christie

(Devonshire, England, 1891 – Wallingford, Oxfordshire, England, 1976). Mary Clarissa Miller, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Agatha Christie, gehört zu den Großmeistern der Kriminalromane. Sie schuf Romanfiguren wie Miss Marple oder Hercule Poirot. Mehrere ihrer Geschichten wurden für Fernsehen und Kino umgesetzt, so zum Beispiel der Krimi Evil under the Sun (Das Böse unter der Sonne), der auf einer Mittelmeerinsel spielt und dessen Verfilmung teilweise auf Mallorca gedreht wurde. 1935 veröffentlichte Christie Problem at Pollensa Bay (Paradies Pollensa). Die Autorin besuchte Mallorca erstmals 1932, als sie sich auf der Rückkehr von einer Nahost-Reise in einem Hotel in Port de Pollença  (Hotel Isla de Oro) einkehrte, das seinerzeit gerade neu gebaut worden war. Im Roman heißt das Hotel „Pino de Oro“ und das in Wirklichkeit „Mar y Cielo“ heißende Hotel, erhält im Roman den Namen „Mariposa“. Der bereits aus vorigen Werken bekannte Protagonist des Krimis, Parker Pyne, bringt im Roman seine Verwunderung darüber zum Ausdruck, dass er im Winter auf Mallorca so viele britische und US-amerikanische Touristen trifft. Ebenso wie die Autorin selbst, hatte sich die Romanfigur eher eine gewisse Anonymität gewünscht. Es gibt Zeugen für Agatha Christies Vorliebe für die Landschaft rings um Pollença und ihre Spaziergänge bis zum Leuchtturm. Die ehemaligen Besitzer des Hotels erinnerten sich später an „die britische Schriftstellerin“, die das Hotel wohl noch häufiger besuchte. Der Krimi versetzt uns in die Zeit der 30er Jahre zurück, als der idyllische Hafen von Pollença voller kleiner Hotels mit herrlichen Aussichten war. Eine Zeit, in der sich die langhaarige Bohème in Cafés traf um über Kunst zu sprechen und auffällig bunt gekleidete Touristinnen die Uferpromenade schmückten.

Illa d'Or Hotel und Port de Pollença

Das Hotel Illa d’Or wurde 1929 im Hafen von Pollença eingeweiht. Die Krimiautorin Agatha Christie erfuhr dort solche Gastfreundschaft und mochte die Landschaft so gerne, dass sie sich entschloss, einen ihrer Kriminalromane dort spielen zu lassen. 25 Jahre später beherbergte der Hafen von Pollença – "U Moll", wie ihn die Einheimischen liebevoll nennen – bereits rund ein Dutzend Hotels. 1954 warb das Hotel del Puerto mit seiner "hervorragenden Lage", "Zentralheizung" und "exquisiter Küche".

Heute ist dieser Landstrich so wie ein großer Teil der mallorqunischen Küste von Ferien- und Wohnhäusern zersiedelt. Viel hat sich verändert, seit der Fotograf Guillem Bestard die Bucht und ihre Landschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts portraitierte und als Fremdenführer fungierte für die Künstler, die zum Arbeiten hierher kamen. Die Landschaft von Port de Pollença ist zum Beispiel in den Werken folgender Künstler verewigt: Guillaume Degouve de Nuncques, Joaquim Mir, Santiago Rusiñol, Tito Cittadini, und vielen anderen.

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