FORMENTOR
Formentor! Das Wort könnte heißen
das lange Echo eines goldenen Donners
von Licht.
Grün ohne Ende des blitzenden Gelbs.
Die ungleichen Fichten,
Ansammlung einer kochenden Masse,
aber ein neues Brodeln der reinsten Frische.
Sie bedecken den Menschen und lassen ihn ruhen unter
dem ursprünglichen Grün.
Einmal versuchte ich das zu besingen und richtete
meine Augen auf ihren Schatten,
nur erraten konnte ich Halbschatten
des erstgeborenen Glanzes und ungeschickt folgerte ich
das erste Gesetz und ich versuchte es, das mutmaßliche.
Poemario de Formentor [Lyriksammlung von Formentor] / "Formentor", in Papeles de Son Armadans, 1959
Übersetzt von Claudia Kalasz.
(Sevilla, 1898 – 1984, Madrid). Lyriker der sogenannten Generation von 1927 und Träger des Nobelpreises für Literatur 1977. Seine Kindheit verbrachte er in Malaga. Er studierte in Madrid Jura und besuchte dort die Handelsschule. Sein literarisches Interesse veranlasste ihn zur Lektüre der großen Werke der Weltliteratur. Er schloss Freundschaft mit Dichtern wie Dámaso Alonso, Federico García Lorca und Luis Cernuda. Seine Wohnung in Madrid wurde zum Treffpunkt der Autoren seiner Zeit. Er veröffentlichte in "Papeles de Son Armadans", Literaturzeitschrift mit Sitz in Palma de Mallorca und Madrid und nahm Ende der 50er Jahre an den "Lyrik-Gesprächen" in Formentor teil. Unter seinen Werken sind besonders die Gedichtbände La destrucción o el amor (1932), Espadas como labios (1932), En un vasto dominio (1962) oder Diálogos de conocimiento (1974) zu erwähnen.