Miquel Cardell: Llucmajor
Llucmajor

                   

DER GEHALLUZINIERTE

 

Zu viele Asphaltstraßen von Llucmajor erstrecken

sich über meinen Körper, zu meinem Fenster.

In meinem Geburtshaus suche ich mit ungeschicktem Eifer

Helligkeiten zu buchstabieren, Wörter im Licht zu erwecken,

das in Sinnkristallen aufblitzt, bringt man sie zusammen. Sie recken

sich, als hätten sie dich erwartet, hast du Glück

- schon gesagt, immer schon gebraucht, Früchte aus dem Garten des Schweigens gepflückt.

Nur zum Spiel kommen sie überein,

um dieses Lebensfeuers willen, so schwach, so tack kein tack,

dein Atem reicht gerade bis zum Todesacker.

TEBEO: "L'Al·lucinat", 1992 

Übersetzt von Claudia Kalasz.

Miquel Cardell i Santandreu

(Llucmajor, 1958). Lyriker und Journalist. Von Kindheit an fühlte er sich zur Dichtung berufen und interessierte sich für die mallorquinischen Lyriker. Er studierte Informatik in Barcelona. Sein erster Lyrikband war Elegia de grumers (1978). Im Rahmen seiner journalistischen Tätigkeit hat er für die Lokalpresse und andere Medien gearbeitet, hat bei kulturellen Veranstaltungen mitgewirkt, Vorträge und Lyriklesungen gehalten. Unter seinen Publikationen finden sich die Gedichtsammlungen Magazine (1983), Tebeo (1992), Les terrasses d’Avalon (2008) oder Les barques de la boira (2011).

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