Ramon Llull: Randa
Algaida - Randa

In Randa erhielt Ramon Llull die Erleuchtung, die ihn zum Schreiben seiner Magna Art benötigte, und während er in einer Höhle des Puig meditierte, erinnerte er sich an seine Hingabe an die Sufis, schuf Llibre d'Amic e amat und verdichtete sich Verse sein Leben, der Liebe Gottes gewidmet.

Blanquerna betete und dachte über Gott und seine Eigenschaften nach; als er das Gebet beendet hatte, schrieb er seine Betrachtungen über Gott nieder. So tat er jeden Tag und in seinem Gebet formulierte er immer neue Argumente. Mit solch vielfältigen und verschiedenen Gründen schrieb er das Buch vom Freund und dem Geliebten. Seine Gedanken waren kurzgefasst, weil sich die Seele in der Kürze nicht verirren kann. Blanquerna begann sein Buch mit dem Lobpreis Gottes und gliederte esin so viele Abschnitte, wie das Jahr Tage hat. Jeder einzelne Abschnitt war ausreichend, um einen Tag lang über Gott nachzudenken, gemäß der Kunst des Buches der Betrachtung.

[...]

Der Geliebte sprach zum Freund: - Weißt du eigentlich, was die Liebe ist?

Er antwortete: - Wenn ich nicht wüsste, was die Liebe ist, wie könnte ich dann wissen, was Arbeit, Traurigkeit und Schmerz sind?

Llibre d’Amic e amat (1276-1278)

Übersetzt von Charlote Frei. Durchgeführt von Antoni Font Gelabert.

Ramon Llull

(1232 – 1316). Philosoph und Schriftsteller. Seine Eltern gelangten nach der katalanischen Eroberung nach Mallorca. Seine Jugend verbrachte er am Hof Jakobs II. von Mallorca. Im Alter von dreißig Jahren, als er bereits mit Blanca Picany verheiratet war und zwei Kinder hatte, erlitt er eine tiefe Krise, die ihn dazu verleitete, alles hinter sich zu lassen, um sich der Bekehrung der Ungläubigen zu widmen, weil er glaubte, eine "wissenschaftliche" Methode entdeckt zu haben, die "Ars", die es rational unmöglich machte, an eine andere Religion zu glauben. Er gründete eine Schule für orientalische Sprachen in Miramar, in der Nähe von Deià, um Missionare in seiner Methode zu unterrichten. Er diktierte eine Autobiographie, Vida coetània, in der er die immense Aufgabe darlegt, der er sein Leben als Reisender und unermüdlicher Propagandist widmete. Seine Ars magna ist eine Art Buch logischer Mathematik, die bei Glaubenszweifeln angewendet werden kann. Er schrieb auf Katalanisch, Latein und Arabisch: Llibre de contemplació en Déu (c. 1212), Llibre del gentil e los tres savis (1272), Romanç d'Evast e Blaquerna (c. 1286), mit dem am Sufismus inspirierten Llibre d'Amic e Amat; Llibre de meravelles (1298/99), die letzten beiden in Erzählform. Es sind 240 Werke erhalten, darunter autobiographische Gedichte wie Cant de Ramon und Lo desconhort.

Das Llibre d’amic e amat té wurde unter einem didaktischen Vorwand verfasst. Einige Schüler bitten den Meister Blaquerna ihnen seine Methode zur geistigen Erhebung zu zeigen. Er erinnert sich an die außergewöhnliche Devotion der Sufis genannten muslimischen Mystiker und beschließt sein der Liebe zu Gott gewidmetes Leben in einigen Versen zusammenzufassen.

Cura Kloster

Randa ist ein wundervoller Ort, an dem das ganze Jahr über Quellwasser fließt. Gleichzeitig ist es ein Berg, auf dem drei Klöster stehen: Gracia, Sant Honorat und Cura. Ramon Llull schrieb "und der ehrwürdige Meister bestieg einen Berg namens Randa unweit seines Hauses". Dieses Zitat führte zur Annahme, dass es sich um einen der Eigentümer der Häuser von Sa Pola oder Sa Mata Escrita handeln musste, wie die kleine Siedlung am Fuße des Berges heute heißt. In jedem der drei heutigen Klöster  gibt es Höhlen, die Llull für seine Meditationszeiten genutzt haben könnte. Dort erhielt er die Erleuchtung, sein großes Werk zur Bekehrung "Ars Luliana" in Angriff zu nhemen, die durch die Erscheinung eines Engels in Gestalt eines Schafhirten bestätigt wurde. Später zog der Ort die Anhänger Llulls an und zu Beginn des 15. Jahrhunderts gründeten sie in Randa eine Schule, um die Lehren des Meisters zu verbreiten. Das Interesse an und die Auseinandersetzung mit Llulls Lehren führte über Jahrhunderte zu wichtigen Streitgesprächen und zeitweise wurden seine Werke verboten und seine Anhänger verfolgt.

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